Frische Handtücher liegen bereit, kein Staubkörnchen ist auf den Ablagen zu sehen, der Boden glänzt und alles riecht angenehm frisch – wer in solch ein Kosmetikstudio kommt, fühlt sich sofort gut aufgehoben. Doch was auf den ersten Blick nur „sauber“ aussieht, ist in Wahrheit oft das Ergebnis konsequenter Hygienemaßnahmen. Und genau diese sind nicht nur Pflicht, sondern auch entscheidend für das Vertrauen Deiner Kundinnen. Gute Hygiene im Kosmetikstudio schützt – vor Krankheiten, vor Imageschäden und vor rechtlichem Ärger. Doch worauf solltest Du bei der Hygiene in Deinem Kosmetikstudio achten?

Was bedeutet Hygiene überhaupt?

Der Begriff Hygiene wird von der altgriechischen Göttin der Gesundheit Hygieia abgeleitet. Und hieran erkennen wir schon den Kern der Hygiene: Sie soll Krankheiten vermeiden und die Gesundheit schützen. Im Mittelalter wurden beispielsweise Rauch, Duftessenzen, Wein oder Essig zum Reinigen benutzt und das blieb lange auch so. Erst im 19. Jahrhundert kamen wirksamere Ideen auf, wie Händewaschen mit einer Chlorkalk-Lösung zur Desinfektion, die antiseptischen Wundbehandlung mit Phenol, Schutzimpfungen und Antibiotika. Heute stehen uns eine Vielzahl an Desinfektionsmitteln für Hände und Gegenstände zur Verfügung, die einfach in der Anwendung und effektiv gegen Infektionen sind.

Warum Hygiene im Kosmetikstudio so wichtig ist

Hygiene ist nicht nur im Krankenhaus oder bei Arztpraxen wichtig, sondern auch im Kosmetikstudio. Bei kosmetischen Behandlungen wird häufig die Schutzbarriere der Haut durchbrochen, sodass Erreger leichter eindringen können. Zudem kommen viele verschiedene Menschen ins Kosmetikstudio, die unterschiedliche Hauttypen, Allergien usw. haben können. Ohne konsequente Hygienemaßnahmen könnten Keime, Bakterien oder Pilze leicht von einer Kundin auf die nächste übertragen werden. Dies kann auf unterschieden Wegen geschehen:

• Bei einer direkten Infektion findet die Übertragung der Keime von Mensch zu Mensch statt.
• Eine indirekte Infektion findet über ein Zwischenmedium statt, z. B. infizierte Instrumente oder Handtücher.
• Eine Kontaktinfektion nennt man die Übertragung bei einer körperlichen Berührung, etwa bei einer kosmetischen Behandlung.
• Bei einer Tröpfcheninfektion entsteht die Übertragung durch Husten, Niesen oder Sprechen.
• Eine Schmierinfektion überträgt die Keime durch Verschmieren, zum beispiel beim Anfassen einer Türklinke.
• Anflugkeime gelangen über die Luft auf die Haut und können sich dort ansiedeln.

Die Keime können also auf verschiedene Arten vom Behandler auf den Kunden, vom Kunden auf den Behandler und von Kunde zu Kunde übertragen werden. Und wer will das schon? Also solltest Du auf folgende Dinge sowieso schon mal achten:

• Kosmetikstudio hygienegerecht einrichten, z. B. mit fugenlosen Böden
• Flächen regelmäßig desinfizieren
• Einwegmaterialien korrekt entsorgen
• Mülleimer mit Fußpedal zum Öffnen nutzen
• Alle Werkzeuge nach Gebrauch sterilisieren
• Hände vor der Behandlung waschen und desinfizieren
• Mit sauberer Kleidung arbeiten
• Bei bestimmten Behandlungen Handschuhe tragen

Achtung: Lokale Hygieneverordnungen beachten!

Es gibt Hygieneverordnungen, die für Kosmetikstudios verpflichtend sind. Diese werden auf Landesebene geregelt und oft durch Rahmenhygienepläne der Gesundheitsämter ergänzt. In Berlin gibt es beispielsweise lokale Rahmenhygienepläne der Bezirke, wie den „Rahmenhygieneplan – Tattoo, Piercing, Kosmetik“ im Bezirk Spandau. Solche Pläne schreiben dann vor, wann desinfiziert oder sterilisiert werden muss, wie mit Instrumenten, Wäsche oder Abfall umgegangen werden muss und welche hygienischen Voraussetzungen in den Räumen des Kosmetiksalons erfüllt sein müssen.

Dabei muss jedes Kosmetikinstitut einen Hygieneplan besitzen und diesen konsequent umsetzen. Hier müssen alle hygienerelevanten Maßnahmen aufgelistet werden. Typischerweise sollten folgende Fakten enthalten sein:

• Was muss getan werden? (z. B. Hände waschen, Ablageflächen reinigen)
• Reinigung oder Desinfektion? Ist der Bereich zu reinigen oder zu desinfizieren?
• Wann und wie oft müssen die Hygienemaßnahmen durchgeführt werden?
• Wie muss die Reinigung oder Desinfektion erfolgen (z. B. Vorgehensweise, Ablauf)?
• Wer ist für die jeweilige Maßnahme verantwortlich?
• Welche Mittel müssen verwendet werden (Reinigungs-/Desinfektionsmittel)?
• Welche Konzentration, Zubereitung und Einwirkzeit der Mittel ist zu beachten?

Fazit

Mit einem guten Hygieneplan, der sich an den Vorgaben der lokalen Behörden orientiert, ist das Einhalten von Hygiene im Kosmetikstudio ein Kinderspiel. Es geht aber nicht nur darum, die Behörden zufriedenzustellen. Hygiene ist auch ein Zeichen von Professionalität und Respekt gegenüber Deinen Kundinnen und schafft Vertrauen in Deine sorgfältige Arbeit. Damit ist die richtige Hygiene ein wichtiges Instrument zur Kundenbindung. Kein Wunder also, dass wir das Thema Hygiene in der NINON Kosmetik Akademie in unseren fundierten Schulungen immer wieder thematisieren. Schließlich wollen wir, dass Du als Kosmetikerin erfolgreich wirst. Bist Du dabei?